Der Elbe-Lübeck-Kanal
Wer vom Kirchplatz der Marienkirche über den Wallweg oder von der Elbstraße über die 131 Stufen zählende Fährtreppe zum Lauenburger Schloss aufsteigt, der kann sich vom Askanierblick aus 49 m Höhe eine Übersicht verschaffen von der Einmündung des Elbe-Lübeck-Kanals in die Elbe.
Vorläufer des heutigen Kanals ist der historische Stecknitzkanal, der 1391 bis 1398 unter der Schirmherrschaft der Hansestadt Lübeck und des lauenburgischen Herzogs Erich IV. im Verlauf der Flüsse Stecknitz und Delvenau gebaut wurde. Einige Altstrecken sind bis heute links und rechts des heutigen Kanals erhalten geblieben.
Der Stecknitzkanal war der erste echte Wasserscheidekanal Europas und erstreckte sich von Lauenburg bis Lübeck über eine Länge von 97 km. Er nutzte die Flussläufe der nach Süden fließenden Delvenau, die bei Lauenburg in die Elbe mündet, und der nach Norden fließenden Stecknitz, die in die Trave mündet.
Er überwand die Wasserscheide zwischen Nord– und Ostsee und damit einen Höhenunterschied von 18 m mithilfe von 17 Schleusen, von denen die Palmschleuse in Lauenburg und die Dückerschleuse bei Witzeeze noch erhalten sind.
Der Stecknitzkanal diente vorwiegend dem Salztransport von Lüneburg nach Lübeck. Ein solche Fahrt dauerte etwa 5 Wochen. Am 22. Juli 1398 erreichten die ersten 30 Kähne die Hansestadt. Damit wurde die Alte Salzstraße als Haupttransportweg für das Lüneburger Salz abgelöst.
Der Grundstein des von den Lübeckern als Konkurrenz zum Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord-Ostsee-Kanal) gesehenen Elbe-Trave-Kanals wurde am 31. März 1895 feierlich gelegt und am 16. Juni 1900 in Anwesenheit des Kaisers eröffnet. Er verkürzte die Strecke zwischen Elbe und Ostsee auf 62 km. Die Zahl der Schleusen verringerte sich auf sieben und die Fahrtzeit sank auf rund acht Stunden. Stecknitz und die Delvenau sind in diesem Kanal weitgehend aufgegangen
Im Jahr 1936 erhielt der Elbe-Trave-Kanal seinen heutigen Namen.